Queer Tantra Berlin                            Freiheit in Vielfalt  
-  Tantra ohne künstliche Abgrenzung: schwul, trans*, lesbisch, inter*, pan & hetero

FAQ - hier die Antworten auf häufige Fragen....(unser Genderstern* bezieht alle mit ein)

Ich bin Single und habe keinen Partner*, kann ich trotzdem teilnehmen?

Das ist überhaupt kein Problem. Im Verlauf des Workshops und unserer Zusammenkünfte wirst Du mit unterschiedlichen, Dir zufällig zugeteilten Partnern praktizieren. Das nimmt den Stress heraus, so dass Du Dich auf Dich und die Übung konzentrieren kannst, anstelle ständig zu überlegen, wer mit Dir oder auch nicht praktizieren möchte.


Ich möchte einen Freund*/Partner* mitbringen und alle Übungen mit ihm/ihr machen, geht das?

Leider nein. Wir machen keine Paarworkshops, aber wir können es sicher einrichten, dass Du eine oder zwei Übungen mit deinem Freund/Partner machen kannst.  Alternativ würden wir Dir unter diesen Umständen entweder einen Paarworkshop bei einer anderen Organisation empfehlen oder aber das ihr einfach das, was ihr bei uns in der Gruppe gelernt habt, zu Hause zu zweit weiterübet und vertieft. Das ist sowieso eine sehr gute Idee…


Was ist, wenn ich mit jemanden in eine Übung oder ein Ritual soll, den* ich nicht attraktiv finde?

Durch die Vertrauensübungen wirst Du feststellen, das es im tantrischen Rahmen möglich ist, auf jemand zuzugehen, dem* wir im „normalen Leben“ eher nicht näher kommen würden. Das ist etwas sehr Kostbares und gleichzeitig eine sehr gute Möglichkeit, tiefe und achtsame Begegnungen zu erleben.

Wenn es trotzdem noch Widerstände gibt: Gerade wenn die primäre sexuelle Motivation nicht vorhanden  ist, kann sich die Tür zu einem tiefen bewussten Miteinander oder aber einer ganz verspielten Begegnung öffnen, wenn Du es zulassen kannst – und Du die notwendige Geduld aufbringst.


Was ist, wenn mir eine Übung zu viel, zu intensiv oder zu intim ist?

Wesentlich ist bei uns ist die Begegnung. Damit diese energetisch gesund ist müssen sich beide Partner so finden, dass keine (innere) Abgrenzung stattfindet.  Wir wollen keine Freeze, Flight oder Fight Reaktion provozieren! Daher können und sollen alle Übungen so abgewandelt werden, dass eine echte Begegnung stattfindet. Improvisieren ist gewünscht und erlaubt!

Meistens ist das möglich, wenn nicht kannst Du die Übung zu einer Solo-Übung abwandeln.


Sind alle die ganze Zeit nackt?

Wir beginnen stets bekleidet. Du kannst leichte Sportkleidung, einen Sarong, aber auch Alltagskleidung anhaben. Wichtig ist, das Du bequem sitzen kannst, auch auf dem Meditationskissen, und dich locker bewegen kannst. Späterhin zum Schluss – unser Raum ist sehr warm – sind wir meistens unbekleidet. 

Für z.B. Ölmassagen wäre es auch sehr unpraktisch, wenn wir diese angezogen ausführen würden 😉


Ist Nacktheit notwendig?

Nacktheit ist befreiend und ermöglicht zusätzliche Sinnesempfindungen – Wind, Wärme, Kühle und Hautkontakt werden unmittelbar wahrgenommen.  Du kannst aber immer, wenn Du möchtest, noch ein Kleidungsstück anbehalten, wenn Du Dich damit besser fühlst. Oder ggf. auch mehrere Kleidungsstücke. Es ist natürlich, zunächst vorsichtig zu sein und sich heranzutasten.


Tantra und Grenzen

Wir alle sind verletzlich – und wir alle können verletzen. Wenn sich etwas unangenehm anfühlt, dann lass es lieber, teile dies mit, suche einen alternativen Weg der Berührung – und wisse das das respektiert werden wird. Gleichzeitig kann es Freude bereiten, deine Grenzen in Dir selbst zu testen und zu erweitern.

Damit Du die Grenzen anderer nicht überschreitest, frage einfach nach, wenn Dir etwas unklar ist. Das kann als sehr, sehr wohltuend empfunden werden, insbesondere wenn dein Partner oder Partnerin bereits Erlebnisse von sexuellem Missbrauch, Übergriffigkeit  oder Gewalt hatte – und das trifft statistisch gesehen auf 30-50% aller Frauen und Transmenschen und ca. 10-25% aller (sonstigen CIS) Männer zu.


Und wenn es trotzdem passiert ist: Entschuldige Dich freundlich. Lass Dich nicht entmutigen, aber versuche zu verhindern, dass es nochmals vorkommt.

Übrigens: Du kannst nicht alles wissen und brauchst das auch nicht: Dein Gegenüber hat ein Recht auf Privatsphäre – genau wie Du übrigens auch. 

Niemand muss erklären oder begründen, warum er* etwas gar nicht, oder zu diesem Zeitpunkt nicht oder noch nicht möchte.


Grenzen im anschließenden sozialen Beisammensein, gibt es hier etwas zu beachten?

Es ist übrigens normal und üblich, dass die körperlichen Grenzen beim gemeinsamen Essen oder im Privaten anders sind als im Ritual.

Daher vergewissere Dich bitte, und gehe nicht einfach davon aus, dass jemand der im Ritual oder in einer Kuschelrunde sehr freizügig und offen war, auch nach dem Verlassen des tantrischen Raums und nach dem Abschlussritual weiterhin so offen in Bezug auf Dich ist - und noch im Anschluss mit Dir kuscheln will. 

Das kann, muss aber nicht sein!


Manches hat einfach einen besonderen, speziellen Moment – genieße diesen absichtslos.


Tantra und Trauma:

Tantra ob allein, zu zweit oder in der Gruppe kann Grenzen zum Schmelzen bringen. Dies ist gewollt und kann sehr intensiv sein. Jede intensive Erfahrung – ob Du sie währenddessen als angenehm oder unangenehm empfunden hast, kann jedoch verborgene Traumata triggern.


Ganz wichtig: sprich uns als Leitungsteam ruhig an, wenn Du Dich komisch fühlst, auch wenn Du es erst viel später zu Hause merkst. Im Rahmen unserer Möglichkeiten können wir manchmal Hilfestellung geben. Oder einfach nur Erfahrungen teilen.


Manches läßt sich aber nur alleine, durch Zeit und intensive innere Verarbeitung,  anderes wiederum nur mit Hilfe von außen, sei es das Gespräch mit einem Freund* oder mittels professioneller therapeutischer Unterstützung lösen.


Tantra ist kein Ersatz für eine medizinische Behandlung oder Psychotherapie.